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Habt ihr Streit - und könnt ihn selbst nicht lösen?

Dann seid kein  frosch.gif und kommt zu uns Streitschlichtern!

Wir helfen euch eine Lösung zu finden, mit der ihr beide leben könnt!


-->    Folgt unserem Aufruf und klickt hier!!!     <--

 

 

Im Januar 2006 wurde mit der Ausbildung einer Schülerstreitschlichtergruppe begonnen. Ziel der Ausbildung der Vertrauensschüler in dieser Gruppe war die Befähigung zur selbständigen Konfliktbewältigung und Streitschlichtung innerhalb der Schülerschaft. Diese Gruppe ist heute ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zur gewaltarmen Schule innerhalb des Ganztagsschulbetriebes. Innerhalb dieser Ausbildung wurde das Empathievermögen der Schüler trainiert, ihr Selbstbewusstsein gestärkt und ihre Kommunikationsfähigkeit entwickelt.

Die Schüler, welche Interesse an dieser Tätigkeit zeigten, wurden anhand eines Auswahlverfahrens ermittelt. Dazu schrieben sie eine kurze Bewerbung mit Begründung ihres Wunsches. Alle Bewerber wurden dann zu einem ersten Streitschlichtertreffen am 19.01.06 eingeladen und konnten sich untereinander kennen lernen. Dabei wurde der Stand ihres Konfliktverhaltens getestet, indem sie eine vorgegebene Situation aus einer Geschichte mit mehreren Lösungsvarianten klären mussten. Dabei spielten die Meinungen, Begründungen und Ansichten der Schüler die Hauptrolle. Aus den Ergebnissen dieses Einstiegs wurde dann der Ablauf der beginnenden Schulung festgelegt.

Die Schüler lernten, wie Schlichtung funktioniert, stellten selbst Regeln für den Umgang miteinander auf, lernten, sich in die Gefühle eines anderen hineinzuversetzen und erfuhren in Rollenspielen auch, dass es nicht immer so einfach ist, sich für ein harmonisches tolerantes Miteinander einzusetzen. Mit dem Trainieren des Schlichtungsablaufes bekamen sie wirkungsvolles Handwerkszeug, um selbstbewusst die Lösung eines Problems schrittweise angehen zu können.

Das vorrangige Augenmerk bei der Arbeit als Vertrauensschüler liegt auf der Entwicklung der Schüler selbst zu kommunikativen, selbständig handelnden, selbstbewusster auftretenden, toleranten Persönlichkeiten, die dadurch auch noch in der Lage sind, auf andere positiv einzuwirken, ohne Gewalt Probleme zu lösen. Die Gruppe setzt sich aus Schülern unterschiedlichen Geschlechts und unterschiedlicher nationaler Herkunft zusammen. Die Schüler lernten dies zu akzeptieren und wurden neugierig auf einander. Diese Arbeit wirkt sich auf die tolerante Problemlösungsfähigkeit des Einzelnen, des Klassenverbandes und zunehmend dann auf das gewaltarme Miteinander in der gesamten Schule aus.

Was ist Streitschlichtung durch Vertrauensschüler?

Streitschlichtung bedeutet Vermittlung zwischen Konfliktparteien durch eine oder mehrere unparteiische Personen. Vertrauensschüler werden gerufen oder bieten ihre Dienste an, wenn die Konfliktparteien ihren Streit nicht (mehr) selbst lösen können. Vertrauensschüler sind keine Richter, die klären müssen, wer welche Schuld auf sich geladen hat oder welches Verhalten richtig und welches falsch war. Sie sind auch keine Schiedsrichter, die Regelverstöße ahnden.

Wie beim Verhandeln von Konflikten tauschen die Konfliktparteien auch bei der Schlichtung ihre Standpunkte aus, diesmal allerdings unter Anleitung der Vertrauensschüler. Danach suchen die Kontrahenten nach Problemlösungen, während die Vertrauensschüler die Lösungssuche unterstützen. Schließlich halten die Vertrauensschüler die beste Lösung in einem Abkommen fest.

Sie lernen dabei, ihre eigene Persönlichkeit zu festigen und selbstbewusster aufzutreten.

 

 
Wir haben heute Schüler unterschiedlicher Altersstufen in der Gruppe, die jedes Schuljahr durch die Neuzugänge der 5. Klassen erweitert werden. Das Ziel ist, aus jeder Klassenstufe eine aktive Streitschlichtergruppe  innerhalb der Vertrauensschüler zu haben.

Die jährliche Schulung im Umweltzentrum Ronney über zwei Tage als Höhepunkt der Schlichterausbildung ist mittlerweile zur Tradition geworden und bei den Schülern beliebt. Im Umgang miteinander beim Essen bereiten und gemeinsamen Spielen zur Stärkung der Gruppe, der gemeinsamen Aktivitäten in den Rollenspielen als "Täter" und "Opfer" in fiktiven Streitfällen des Schulalltags bildete sich schnell eine kleine Gemeinschaft.

Alle Schüler, welche im Verlaufe des Jahres zur ausgebildeten Gruppe dazugekommen sind, haben somit die Möglichkeit, eine grundlegende fundierte Ausbildung zu bekommen und sich weiterzuentwickeln.

Evaluation der Schulentwicklung durch Schüler - Eine Initiative der Streitschlichter

1. Schülerevent (05./06.07.2007)


Vor der endgültigen Fusion der zwei Zerbster Sekundarschulen (Sekundarschule Nord und Sekundarschule "Am Rephuns Garten") wollten auch die Schülervertreter beider Schulen der Klassenstufen 5 - 9 ihren Beitrag zur Verständigung und zur Formulierung von Zielen und Wünschen aus der Sicht der Schüler leisten.

Dazu trafen sich die in den einzelnen Klassenstufen gewählten Schüler an zwei Tagen zum 1. Schülerevent im Gartenheim "Erholung" in der Friedrich-Naumann-Straße in Zerbst. Bewusst wurde dieser Event an einen Ort außerhalb des Schulbetriebes gelegt. Zusätzlich wurden Schülervertreter der zukünftigen 5. Klassen der Zerbster Grundschulen eingeladen.

Die Schülervertreter jeder einzelnen Klassenstufe hatten im Vorfeld in ihren Klassen alle Fragen, Vorstellungen, Wünsche und Hoffnungen gesammelt.

Nach einem gemeinsamen Frühstück von einem wunderbar angerichteten Büfett (zu dem jeder einzelne eine Kleinigkeit seines Geschmacks beisteuerte) und dem gegenseitigen Vorstellen, war das Eis schnell gebrochen und die nötige offene Arbeitsatmosphäre hergestellt. Per Los wurden Paarungen ermittelt, mit der Aufgabe sich gegenseitig kennen zu lernen, um danach seinen Interviewpartner allen Anwesenden vorzustellen. Bei den Alterunterschieden kann sich jeder sehr leicht ausmalen, dass diese Form des Vorstellens und erste Kennen Lernens die Stimmung auflockerte.

Dadurch wurde es möglich, dass in schul- und altersübergreifenden Arbeitsgruppen sehr zielstrebig an den unterschiedlichen Fragestellungen gearbeitet werden konnte. Ein Vertreter jeder Gruppe präsentierte nach dem gemeinsamen Mittagessen am 2. Tag als Moderator vor allen Anwesenden die Ergebnisse. Alle Ergebnisse wurden an Pinnwänden festgehalten und so in die Schulen getragen.


   


Zum Abschluss dieses Events besuchten die Schülervertreter zum ersten Mal gemeinsam ihre neue Schule (noch Baustelle für die letzten Arbeiten), um die Vorfreude zu genießen und in ihre Schulen zu tragen.

Die intensive Arbeit der Schüler auf ihrem 1. Schülerevent war ein entscheidender Beitrag zum recht problemlosen Zusammengehen beider Schulen und zum Abbauen der bis dahin durchaus bestehenden Vorurteile.



2. Schülerevent (30.06.2008)


1.
Tagesplanung besprechen

2.
gemeinsames Frühstück (jeder bringt etwas mit!)

3.
Auswertung der Streitschlichterarbeit und der 3. jährlichen Ausbildungsfahrt nach Ronney (Feedback + Vorhaben für 2009)

4.
Auswertung des Aufrufs "Wir machen coole Schule"
(Feststellung der Meinungen und Vorhaben + Zuordnung der Schülergruppen mit Namen und Klassenstufe +  Absprache mit dem  Förderverein zur Realisierung der Vorhaben, finanzielle und zeitliche Organisation)

Zielstellung:
Schaffung von Identifikation mit Schule unter Schülern, Eltern und Lehrern + Schaffung sinnvoller Betätigungsfelder auf dem Schulhof und im Schulgebäude für die Hofpausen- und Freizeitgestaltung und Selbstverantwortung der Schüler in Teams über  Schulhofbereiche + Entlastung der Pausenaufsichten und Kontrolle über Wettbewerb (z. B. Punkte für Sauberkeit, Verhalten - keine    Rauch- und andere Verhaltensverstöße)  und organisierte Höhepunkte für alle Schüler) = schulhalbjährliche Auswertung

5.
Mittagessen

6.
- Auswertung des internen Schulmalwettbewerbs "Hingucken"
- Was gefällt uns an unserer neuen Schule?
- Was ist verbesserungswürdig?
- Festlegung der Preisträger auf Klassenstufenbasis für die Präsentation zur Namensgebung unserer Schule am 08.07.2008

7.
gemeinsames Eisessen als Abschluss unserer Schuljahresarbeit 2008



3. Schülerevent (16.12.2008)




Danksagung an Herrn T. Fräßdorf, Inhaber des Gartenheims "Erholung" in der Friedrich-Naumann-Straße in Zerbst, für die köstlichen Mittagessen, die zuvorkommende Bewirtung und die Nutzung seiner Räumlichkeiten zu unseren Schülerevents!


4. Schülerevent (16.6.2009) - Kletterzentrum Dessau

Motto: "Mit den Streitschlichtern unterwegs zu neuen Herausforderungen"


Jedes Jahr gestaltet die Streitschlichtergruppe einen gemeinsamen Tag als Höhepunkt ihres Wirkens und zur Reflexion der Arbeit des letzten Jahres.


Kletterzentrum Dessau


Völlig neu
e Erfahrungen machten die Mitglieder der Streitschlichtergruppe unserer Schule Beatrice, Dennis, Christian, Franzi, Jasmin, Lisa, Marc, Max, Phillipp, Richard, Sophie, Tobias und Vanessa im Kletterzentrum "Zuckerturm" in den Fabrikgebäuden der alten Brauerei in Dessau. Schon im Vorfeld war klar: in diesem Jahr sollte das Schülerevent anders als in den Vorjahren ablaufen.


Kletterzentrum Dessau Kletterzentrum Dessau Kletterzentrum Dessau Kletterzentrum Dessau Kletterzentrum Dessau Kletterzentrum Dessau Kletterzentrum Dessau   

Alle waren spontan von der Idee begeistert, obwohl sich niemand jemals vorher so einer Herausforderung gestellt hatte und keiner wirklich genau wusste, was sie erwarten würde. Dann standen sie vor den Kletterwänden, bis zu 15 Meter hoch. Hoch wie ein Hochhaus! Da sollten sie rauf. Herzklopfen war angesagt.

Zweifel kamen auf:
- Schaffe ich das?
- Vertrauen zum Sicherungsmann?
- Vertrauen zu sich selbst?

Vereinzelt ein Anflug von Angst. Die ersten drei kletterten los. Bis zur Mitte. Vereinzelt ein Zögern, aber dank der anspornenden Zurufe der "Bodentruppe" ging es weiter: "Du kannst das! Glaub an dich! Weiter!" Dann der Anschlag ganz oben am Glöckchen unter starkem Applaus! Und als sie von dort vorsichtig nach unten linsten und die anderen applaudieren sahen, fühlten sie sich überrollt von einer wunderbaren Welle: Glück. Und danach das Sich-Fallen-Lassen zum Abseilen im Vertrauen auf den Sicherungsmann vom Kletterzentrum. Wieder auf festem Boden! Erlebte Glücksmomente! Ich habe mich getraut, ich habe das geschafft!

Die Schüler wollten ihre eigenen Grenzen testen und ihre Teamfähigkeit weiter stärken.

Fazit:
Ziel erreicht! Jeder ist an der neuen Herausforderung gewachsen. Alle waren sich einig: Jederzeit wieder!

Ein besonderes Dankeschön an den Förderverein unserer Schule für die finanzielle Unterstützung von der Streitschlichtergruppe der Ganztagsschule "Ciervisti" Zerbst.

Zur Nachahmung empfohlen!

Gewalt - Nein danke! (Die Streitschlichterschulung 2013)

Unter diesem Motto stand in diesem Jahr unsere Streitschlichterschulung vom 06. bis 07.06.2013. Leider konnten wir diese auf Grund der Hochwassersituation nicht wie traditionell im Umweltzentrum in Ronney durchführen. Kurzfristig stellte uns der Europa-Jugend-Bauernhof in Deetz Räumlichkeiten für Übernachtung und Schulung zur Verfügung. Dafür möchten wir uns noch einmal herzlich bei Herrn U. Weimeister und seinem fleißigen und freundlichen Team bedanken.

 

Die Schulung war ein großer Erfolg. Da wir in diesem Schuljahr viele neue Streitschlichter in unser Team aufgenommen haben, gehörte der Erwerb von Grundkenntnissen der Streitschlichtung zu unserem Hauptthema. Dabei übernahmen unsere erfahrenen Streitschlichter Josanne und Mathias aus der 9. Klasse die Rolle von Mediatoren/Teamleitern. Gemeinsam mit ihren Teammitgliedern wurde über Fähigkeiten von Streitschlichtern gesprochen sowie der Ablauf der Streitschlichtung und Gesprächstechniken im Rollenspiel eingeübt und gefestigt. Beide haben dabei eine sehr vorbildliche Arbeit geleistet. Wir haben beschlossen, die Arbeit in den Teams beizubehalten und im kommenden Schuljahr weiter auszubauen.

 

Streitschlichterschulung 2013   Streitschlichterschulung 2013  

 

Um den Zusammenhalt der Gruppe zu stärken, machten wir eine Wanderung. Unser Ziel war der Deetzer Teich. Dort standen dann Spiele zur Förderung der Gruppenstärkung und zur Integration auf dem Programm. Das gemeinsame Zubereiten von Frühstück und Abendbrot machte uns viel Spaß und jeder konnte kreativ tätig sein. Eine gelungene Überraschung war der Besuch von Frau Rübner und Herrn Schammer. Prima!

 

Streitschlichterschulung 2013  Das gemeinsame Abendbrot - einfach lecker ...

 

Ein großes Dankeschön möchten wir auch dem Albert-Schweitzer-Familienwerk für die Unterstützung beim Transport unserer Streitschlichter, dem Förderverein unserer Schule und unseren Schulungsleitern Frau Ahrendt und Frau Rose sagen.

 

Mehr Bilder in unserer Galerie.

 

(Quelle: Volksstimme vom 04.07.2013)

In Zerbster Schulen sorgen Streitschlichtergruppen für einen friedlichen Schulalltag: Keine Chance für Streitigkeiten (Von Bianca Schwingenheuer)

Streit und Missgunst ist Alltag an der Schule. Mal sind die Konflikte größer, mal können die Schüler sie selbst lösen. In beiden Fällen können die Streitschlichter behilflich sein. Entsprechende Projekte gibt es in Zerbst sowohl an der Grundschule An der Stadtmauer als auch an der Ciervisti-Sekundarschule.

 

Eifersucht, Diebstahl, Gerüchte - das gibt es nicht nur unter Erwachsenen. Kinder streiten sich. Meist handelt es sich nur um Bagatellen, die im Schulalltag eine Menge ausmachen können. Um hier frühzeitig eingreifen zu können, gibt es die so genannten Streitschlichter. Sie vermitteln, wenn es eng wird und moderieren Konflikte.

 

Für unterschiedliche Altersgruppen gibt es auch verschiedene Herangehensweise für die Streitschlichter. Die Streitschlichter sorgen für ein angenehmeres Schulklima. Diese Beobachtung teilt auch Annegret Ahrendt, Vertrauenslehrerein an der Ciervisti-Sekundarschule. Hier haben die Streitschlichter sogar einen eigenen Raum. An einem runden Tisch klären sie dort die vorgebrachten Fälle täglich in der Mittagspause. 14 Mediatoren gibt es derzeit an der Sekundarschule und das in nahezu allen Altersstufen. Sie arbeiten nach einem festgelegten Dienstplan. Die Schüler bewerben sich ab der fünften Klasse auf die verantwortungsvolle Aufgabe. Ein Jahr lang werden sie dann geschult, bevor es in den Einsatz geht. Dazu gehören Rollenspiele, die Konfliktsituationen darstellen aber auch die richtige Gesprächsführung.

 

Das ist vor allem wichtig, wenn man die behandelten Fälle betrachtet. Denn häufig geht es um Beleidungen. Als helfende Hand stehen sowohl Annegret Ahrendt als auch die pädagogische Mitarbeiterin Marita Rose zur Seite. Allerdings nur als Beobachter, denn die Streitschlichter sollen die Konflikte alleine klären.

 

Bei der auf dem Foto abgebildeten Situation handelt es sich um keinen echten Streit. Sollte es allerdings dazu kommen, stehen die Mädchen und Jungen bereit, um einzugreifen. In Rollenspielen stellen sie zur Übung Konfliktsituationen dar, damit sie im Ernstfall genau wissen, was zu tun ist. (Foto: Bianca Schwingenheuer)

 

Wichtig ist dabei, dass die Streithähne erkennen, warum der Konflikt so passiert ist. Danach wird gemeinsam eine Lösung erarbeitet. "Häufig ist es aber so, dass wenn die Schüler hier sitzen, der Streit eigentlich schon erledigt ist", erklärt Marita Rose. Damit die Lösungen nachhaltig sind, wird nach 14 Tagen noch einmal das Gespräch mit den betroffenen Schülern gesucht, in dem geschaut wird, wie die Streithähne dann miteinander umgehen.

 

Vor allem die Schüler der unteren Jahrgangsstufen kommen, um ihre Konflikte mit den Mediatoren zu lösen. "Bei den Älteren ist das häufig schon so verfahren oder muss bereits an anderer Stelle behandelt werden." Als Vertrauenslehrerin darf Annegret Ahrendt allerdings keine Auskunft darüber geben, was damit gemeint ist.

 

Die Mediatoren an der Sekundarschule bekommen ein Zertifikat, das sie in ihre späteren Bewerbungen legen können. "Die Lehrmeister sehen dann, dass die Jugendlichen argumentieren und mit Menschen umgehen können. Außerdem sind sie in Krisensituationen bewährt und haben ein gesundes Rechtsbewusstsein", so Annegret Ahrendt.

 

Vom Streithahn zum Streitschlichter: Schüler wünschen sich eine friedliche Schule und ein ruhiges Schulklima (ba)

 

Annegret Ahrendt, Vertrauenslehrerin an der Ciervisti-Sekundarschule, ist sich sicher: "Die Streitschlichter haben ein gutes Rechtsbewusstsein und können gut mit anderen Menschen umgehen, da kann sich manch ein Erwachsener eine Scheibe von abschneiden."

 

Die Gründe, aus denen die Schüler sich den Streitschlichtern anschließen sind indes sehr unterschiedlich. Christoph Bebber aus der 7. Klasse: "In meiner Klasse gab es viel Streit. Deswegen wollte ich dort mitmachen." Er ist schon seit der 5. Klasse dabei und hat das gesamte Ausbildungsprogramm durchlaufen. Dadurch ist er selbstbewusster geworden. Einen Streit unter Zehntklässlern zu schlichten, das traut er sich nicht zu. Er hat Angst, dass diese ihn nicht ernst nehmen.

 

Einen völlig anderen Beweggrund zu den Streitschlichtern zu gehen, hat Patric Bruchmüller. Er besucht die gleiche Klasse wie Christoph. Aber: "Ich wollte mich gerne bessern und bin deshalb dabei." Der Schüler hat früher selbst für Streitigkeiten in seiner Klasse gesorgt. Doch damit ist jetzt Schluss. "Es ist schon anders geworden seit er hier mitmacht" erklärt Annegret Ahrendt. Patric ist noch in der Ausbildung.

 

Der selbstbewusste Frederik Lange hat ein ganz anderes Ziel im Blick: "Hier an der Schule gibt es viel Streit und den würde ich gern schlichten."


Viele Schüler, die an der Maßnahme teilnehmen, behalten ihre Rolle auch außerhalb des Streitschlichterraumes. Sie greifen auf dem Schulhof aktiv ein, wenn sie mitbekommen, dass sich Schüler beleidigen oder prügeln wollen. "Das erfordert schon einen gewissen Grad an Zivilcourage", so Annegret Ahrendt. Diesen Mut tragen die Schüler dann auch mit aus der Schule heraus. Sie setzen sich für andere und füreinander ein.


Die Vertrauenslehrerin kommt daher zu dem Fazit: "Streitschlichter sollte es an jeder Schule geben. Es gibt überall und immer wieder Streitereien unter Schülern."

 

(Quelle: Volksstimme vom 14. November 2014)

Streitschlichter trainieren die Lösung von Konflikten (Die Streitschlichterschulung 2015)

Unter dem Motto "Sei klug, sprich mit anderen, hol' dir Hilfe, gib nicht auf!" stand unsere diesjährige Schulung. Vom 25. bis zum 27. März 2015 fuhren wir 14 Streitschlichter mit unserer Vertrauenslehrerin Annegret Ahrendt und der pädagogischen Mitarbeiterin Marita Rose ins Umweltzentrum nach Ronney.

 

Ein umfangreicher Arbeitsplan war vorbereitet und wartete darauf, von uns erfüllt zu werden. Ein besonderer Schwerpunkt befasste sich mit dem Gestalten und Durchführen von Rollenspielen. Anhand von selbst erlebten oder beobachteten Konfliktsituationen übten wir Schlichtungsabläufe. Dabei vertieften wir unser Wissen über die Streitschlichtung. Sehr interessant und hilfreich war ein Film über die Streitschlichtung, den wir uns gemeinsam ansahen.

 

In Gruppen- oder Partnerarbeit, in Gesprächskreisen übten wir uns im "Aktiven Zuhören", in Rollenspielen und in der Konfliktbearbeitung. Dabei wurden unsere neuen Streitschlichter gleich integriert.

 

Sichtlichen Spaß hatten die Streitschlichter der Ganztagsschule Ciervisti bei ihrer Schulung in Ronney.

 

Ein weiterer Höhepunkt war die Wanderung zur Elbbrücke mit kleinen Überraschungen, bei der es darum ging, den Teamgeist zu stärken. Mit Christian, einem Mitarbeiter des Umweltzentrums, haben wir an der Elbe Kooperationsspiele gemacht. Dabei hatten wir viel Spaß und es wurde viel gelacht.

 

Beim gemeinsamen Vorbereiten des Frühstücks und des Abendessens ging es auch lustig zu. Wir haben auch gegrillt und ein Lagerfeuer gemacht. Alle haben beim Holz sammeln geholfen. Dabei sind wir noch mehr als Team zusammengewachsen.

 

Uns allen hat es in Ronney gefallen, wir haben viel gelernt und haben auch viel Spaß gehabt. Wir wollen uns auch bei Annegret Ahrendt und Marita Rose bedanken, weil sie immer für uns da sind und man mit ihnen über alles reden kann.

 

Ein großes Dankeschön sagen wir dem Albert-Schweizer-Familienwerk, das uns auch in diesem Jahr beim Transport unterstützt hat. Beim Förderverein unserer Schule bedanken wir uns für die finanzielle Unterstützung, beim Umweltzentrum Ronney für die freundliche Aufnahme und bei Frau Hoppadietz für die Mittagsversorgung.

 

(Quelle: Volksstimme vom 29. April 2015)

Streitschlichter vertiefen bei Schulung ihre Kenntnisse: Zerbster Ganztagsschule nutzt Umweltzentrum Ronney zu intensivem Workshop (Von Daniela Apel)

Unter dem Motto "Streitschlichten will gelernt sein" fand kürzlich eine Schulung für die derzeit 13 aktiven Streitschlichter der Zerbster Ganztagsschule Ciervisti statt. Veranstaltungsort für den dreitägigen Workshop war das Umweltzentrum Ronney. Das Albert-Schweitzer-Familienwerk stellte zwei Transporter bereit, mit denen die Mädchen und Jungen aus den Klassenstufen 5 und 6 sowie 8 und 9 zusammen mit ihrer Lehrerin Annegret Ahrendt und der pädagogischen Mitarbeiterin Marita Rose in die Elbaue fuhren.

 

Zum Auftakt absolvierten die Schüler zunächst ein Kennenlern- und Begrüßungsspiel, bevor sie drei Teams bildeten, bei denen die erfahreren Streitschlichter der neunten Klassen - Josie, Lorenz und Marvin - als "Chefs" fungierten. Der eigentlichen Schulung stand damit nichts mehr im Weg: der Vertiefung der einzelnen Phasen eines Schlichtungsgespräches. Intensiv befassten sich die Jugendlichen mit der Einleitungs-, der Klärungs- sowie der Lösungs- und Vereinbarungsphase. Das theoretisch erarbeitete Wissen wendeten sie schließlich im praktischen Rollenspiel an.

 


Um selbst als Gruppe zusammenzuwachsen, unternahmen die Streitschlichter eine Wanderung. Mit der Fähre ging es hinüber nach Barby zum Eis essen und zur Erkundung der Stadt. Selbst der leichte Nieselregen, der die Ausflügler auf dem Rückweg begleitete, trübte die gute Laune nicht, die hielt bis zum Abend an, als alle sichtlich das gemeinsame Grillen genossen.


Bereits zum zehnten Mal nutzte die Ganztagsschule das Umweltzentrum zur Schulung ihrer Streitschlichter. Finanziell unterstützt wurde das Projekt vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld sowie dem Ciervisti-Förderverein.

 

(Quelle: Volksstimme vom 16. April 2016)

Projekt: Schlichten, statt streiten - Konflikte lösen wollen die Streitschlichter der Ciervisti-Schule in Zerbst (Von Petra Wiese)

"Ich mag es nicht, wenn welche sich streiten", sagt die zwölfjährige Marie Franka Hemmerling. Das passiert häufiger in ihrer Klasse. Sie hat sich schon getraut, dazwischen zu gehen. Manchmal. "Ich möchte die Konflikte zwischen den anderen lösen", erklärt sie. Grund genug für die Sechstklässlerin, bei den Streitschlichtern mitzumachen. Schon in der 5. Klasse war sie dabei.


Auch zu Hause anwenden

Neu in der Gruppe ist Emely Kahlo. "Ich war selber schon in einige Konflikte verwickelt", erzählt sie. Jetzt will die Sechstklässlerin anderen helfen, Konflikte zu lösen. Genauso wie David Niepsch. Beim Spielen sei er schon immer der gewesen, der schlichtet. "Es macht mir Spaß zu helfen", meint der Zwölfjährige, der ebenfalls in die 6. Klasse geht.

 

Spaß macht es auch Lennox Gruppe. Der Zwölfjährige will das, was er bei den Streitschlichtern lernt, auch zu Hause anwenden, um Konflikte zu lösen, während Sechstklässler Finn Kegel hofft, selber ein bisschen ruhiger zu werden und nicht mehr so schnell auszurasten.

 

Zehn Köpfe zählt die Streitschlichtergruppe der Zerbster Sekundarschule Ciervisti. Alles Fünft- und Sechstklässler, die erst am Anfang ihrer Aufgabe stehen. Die Zehntklässer, die noch im vergangenen Schuljahr dazu gehörten, wurden im Sommer verabschiedet, erzählt Lehrerin Annegret Ahrendt, die gemeinsam mit der Pädagogischen Mitarbeiterin Marita Rose das Ganztagsangebot betreut. Im Idealfall sind die Schüler von der 5. bis zur 10. Klasse dabei.

 

Die Streitschlichter der Ciervisti-Schule – hier im Vordergrund Marie Franka Hemmerling (links) und Emely Kahlo – absolvierten die alljährliche dreitägige Schulung im Umweltzentrum Ronney. Die stand in diesem Jahr unter dem Motto "Schlichten statt streiten!". (Foto: Petra Wiese)

 

Projekt gibt es zehn Jahre

Die Streitschlichter gibt es an der Schule schon mehr als zehn Jahre. Und auch die Streitschlichterschulung einmal im Jahr hat Tradition. Drei Tage verbringt die Gruppe gerade im Umweltzentrum Ronney. Ein umfangreiches und abwechslungsreiches Programm haben die Mädchen und Jungen da.

 

Unter dem Motto "Schlichten statt streiten!" geht es diesmal darum, die Grundlagen für das Schlichten von Streiten zu festigen. Worum geht es bei der Streitschlichtung? Welche Situation ist entstanden? Wie ist sie entstanden? Welche Bedürfnisse wurden bei den Parteien verletzt? Wie fühlen sich die Betroffenen, und welche Lösungen kann es geben? Darüber wird gesprochen, es werden Arbeitsblätter erarbeitet und ausgewertet.

 

Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung sind immer die Rollenspiele, in denen Konfliktsituationen nachgestellt werden. Da haben die Schüler die Gelegenheit, sich in andere hinein zu versetzen und praktisch zu trainieren, wie Streitschlichter agieren sollen.


Gewalt ist keine Seltenheit

Deren Einsatz ist auf jeden Fall gefragt an der Zerbster Sekundarschule. Beleidigungen und Prügeleien sind keine Seltenheit. Zugenommen haben die Beleidigungen im Chatt, hat Annegret Ahrendt die Erfahrung gemacht.

 

Gibt es Konflikte, können sich die Schüler selber an die Streitschlichter wenden oder werden an sie verwiesen. Immer zu Beginn der Mittagspause, außer Freitags, sind die "diensthabenden" Streitschlichter anzutreffen. "In den 5. bis 7. Klassen wird das gut angenommen", so Annegret Ahrendt. In den höheren Klassen sind dann mehr die Schulsozialarbeiter gefragt.

 

Bei den Streitschlichtern mitzumachen, ist beliebt, wie die Gruppenstärke beweist. Einmal in der Woche kommen alle Teilnehmer zusammen, um über alles zu sprechen, neues zu vermitteln, sich auszutauschen. "Anliegen ist es auch, dass die Schüler etwas für sich selber mitnehmen", erläutert Marita Rose. Streitschlichter zu sein, ist stark persönlichkeitsbildend. Für die Zehntklässler gab es zum Abschluss ihrer Streitschlichtertätigkeit sogar ein Zertifikat. "Das sehen Arbeitgeber gerne, dass Jugendliche in der Lage sind, auch mal den Mund auf zu machen und sich behaupten können", weiß Marita Rose.


Persönlichkeit bildet sich

Um dahin zu kommen, muss der ein oder andere auch angestupst werden. Man könne nur staunen, wie sich ruhige Kinder auch durchsetzen können, haben die beiden Betreuerinnen beobachtet.

 

Die drei Tage in Ronney sind für die Gruppe ein Höhepunkt. Gemeinsame Erlebnisse, zu der auch eine Wanderung mit Überraschungen gehört, oder das gemeinsame Tun zum Vorbereiten der Mahlzeiten schweißt zusammen. "Wir kommen gern nach Ronney", sind auch die Pädagoginnen von dem Gesamtpaket im Umweltzentrum begeistert. Dank des Albert-Schweitzer-Familienwerkes konnte wieder der Transport ermöglicht werden. Aber auch der Förderverein der Schule unterstützt das Projekt.

 

(Quelle: Volksstimme vom 29. März 2019)




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